1. aufbauend auf den positiv verabschiedeten Antrag im letzten Jahr stellt die CDU-Fraktion nachfolgenden Antrag zur Beratung im Ausschuss für Wirtschaft, Umwelt und Planung (WUPA) am 15.03.2019:
1. Die Verwaltung prüft eine münsterlandweite Untersuchung zu den Rahmenbedingungen alternativer Antriebe, insbesondere Wasserstoff, für öffentliche Verkehrsmittel auf der Straße und Schiene, auch für reaktivierte Strecken.
2. Die Verwaltung prüft hierbei die Möglichkeit, diese Untersuchung in das Projekt „Mobiles Münsterland“ einzubinden.
3. Die Verwaltung prüft die Möglichkeiten, für diese Untersuchung, Fördermittel zu akquirieren.
4. Die Verwaltung wird beauftragt, in einer der nächsten Sitzungen des Ausschusses für Wirtschaft, Umwelt und Planung über den Stand der Entwicklung unter Einbindung der Beteiligten WLE, RVM, ZVM/NWL zu berichten.
5. Wasserstoff kann ein zunehmend wichtiger werdender Speicher bei integrierten Energiesystemen sein. So beträgt die Gesamtspeicherkapazität der 510.000 km Erdgasleitungen in Deutschland rund 200 TWh jährlicher Speicherkapazität, wovon max. 10 Volumen% Wasserstoffanteil sein können. Das Münsterland ist einer der Hauptproduzenten alternativer Energien.
Die Verwaltung wird gebeten zu untersuchen, ob und wie dieses Potential mit regionalen Partnern (z.B. lokale Energieerzeuger, Stadtwerke, Tankstellenbetreiber) im Rahmen einer Wertstoffkette erschlossen werden könnte.
Begründung:
Gegenwärtig ist eine große Dynamik in der öffentlichen Wahrnehmung und bei der Entwicklung und Erforschung von alternativen Antrieben, insbesondere Wasserstoff, festzustellen.
Während sich in den letzten Jahren die Diskussion hauptsächlich auf den motorisierten Individualverkehr und das batterieangetriebene Elektroauto konzentrierte, rücken nun zunehmend alternative Antriebe im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs auf der Straße und der Schiene und beim Schwerlastverkehr in den Focus.
Aufgrund der systemischen Unterschiede mit entsprechenden Vor- und Nachteilen (z. B. Ladezeiten, Reichweiten, Öko-Bilanz, Verfügbarkeit) werden aktuell neben dem klassischen E-Antrieb durch Strom auch wieder der Einsatz der Brennstoffzellentechnologie interessant. Dabei spielt auch die Speicherung von Energie in Form von Wasserstoff als Ersatz regulärer Kraftwerke eine nicht unerhebliche Rolle.
Da sich für den öffentlichen Verkehr im ländlichen Raum mit seinen deutlich längeren Wegen als im Stadtverkehr andere Herausforderungen stellen, scheint insbesondere die Wasserstofftechnologie als Antrieb der Zukunft geeignet.
Neben der Entwicklung von entsprechenden Fahrzeugen auf der Straße und Schiene sind aber auch die Rahmenbedingungen für den Einsatz dieser Technologie zu untersuchen. Dazu gehören beispielsweise die Gewinnung, Bereitstellung und Verteilung des Wasserstoffs.
Da eine solche Untersuchung in enger Abstimmung und mit dem Know-how der Verkehrsunternehmen auf der Straße (z. B. RVM) und auf der Schiene (z. B. WLE) erfolgen sollte, macht nur eine münsterlandweite Betrachtung unter Einbeziehung des ZVM/NWL Sinn.
Für das Münsterland ergibt sich eine einmalige Chance, diese Thematik im Rahmen des Projektes „Mobiles Münsterland“ oder auf Basis von anderen Förderprogrammen eingehend zu untersuchen, da vergleichbare Untersuchungen bisher im Wesentlichen in Großstädten und Ballungsräumen stattgefunden haben.